Informations-architektur

Konkretisierung der “physischen” Seitenstruktur eines Webportals. Darauf basierend können inhaltliche Schwerpunkte und Seitenfunktionen in sinnvolle Gruppen gebündelt und nach einer Sitemapstruktur logisch verknüpft und verschachtelt werden. Das Ergebnis ist ein Überblick über die Inhalte eines Webportals als auch die Grundlage für die Konzeption eines geeigneten Navigationskonzepts für Desktop bis Mobile.

Auch: Definition der Navigationswege und damit Userjourneys auf dem Webportal. Inklusive Typisierung nach “physische Seite mit Inhalt” und “bloßer Navigationsknotenpunkt”.

Beschreibung der Methode

Worum geht es?

Aus den zuvor erarbeiteten Anforderungen zu Inhalten und Seitenfunktionen muss für die Entwicklung eines Webportals definiert werden, wie diese in eine logische Seitenstruktur zu bringen sind, die es dem Nutzer erlaubt sich intuitiv und logisch zu orientieren.

Es müssen alle Inhalte in greifbare Seiten und Unterseiten in Form einer Baumstruktur gebracht werden die so dimensioniert, ist dass sie mit (gängigen) Navigationskonzepten visuell und funktional abbildbar wird.

Duplicate Content als auch logische Fehler müssen vermieden werden, auch ist die Informationsarchitektur SEO relevant. Eine möglichst flexible aber für den Nutzer auch gut erfassbare Informationsarchitektur ist das Ziel dieser Maßnahme.

Worin liegt der Nutzen für das Projekt?

Die Informationsarchitektur ist quasi das “Spielfeld” im tatsächlichen, konkreten Webprojekt. Hier wird …

  1. der Inhalt in Struktur gebracht (Welcher Inhalt ist wie verschachtelt)…

  2. … und mit Seitenfunktionen aufgewertet (wo werden konkrete Seitenfeatures aus den Anforderungsworkshops so platziert dass der Nutzer diese dort findet wo er sie vermutet?) …

  3. die Grundlage für möglichst sinnvolle Userjourneys gelegt (Der Nutzer bewegt sich instinktiv auf den für ihn inhaltlich richtigen Wegen um maximal schnell und einfach seine Ziele zu erreichen) …

  4. … die Vorgabe für die Komplexität der “physischen” Navigationskonzepte gesetzt (Der Nutzer muß über die gängigen Navigationen alle Contentseiten mit möglichst wenig Klicks erreichen können) …

  5. … für die Erstellung von Content Konzepten (Wireframes, Layouts) nötige Vorstellung der Themen und Inhalte für Weichenseiten geschaffen und abschließend …

  6. … Klarheit geschaffen, welche Pflegeinhalte (Texte, Bilder, Videos, Datenschnittstellen etc.) in welcher Reihenfolge zu erstellen sind um möglichst früh im Projekt schon mit der Contentpflege starten zu können.

  7. und mehr.

Gibt es Abhängigkeiten?

Ja. Es muß im Vorfeld über verschiedene Methoden definiert worden sein, welche Inhalte und Funktionen das neue Portal bieten soll – die Informationsarchitektur definiert nur selten eigene neue Inhalte und Funktionen, sie organisiert diese nur in logischer Form und stellt deshalb einen wichtigen Schritt hin zum “greifbaren Projekt” dar. 

Dabei muß auch an Länder- und Sprachvarianten sowie personalisierte Inhalte gedacht werden.

Zielbeschreibung

Was soll an Erkenntnis erarbeitet werden?

Das konkrete Arbeitsergebnis ist eine hierarchische Mindmap der für den Nutzer im “Frontend” aufrufbaren Seitenstruktur. Dabei kann anhand der physischen Navigationskonzepte auch in eigene Strukturbäume aufgeteilt werden zwischen:

  • Seitenstruktur “Hauptnavigation”

  • Metanavigation Inhalte 

  • Footerinhalte

  • in Ausbaustufen: Differenzierung nach Länder-/Sprachen (typischerweise wird die Informationsarchitektur auf Basis der “Hauptsprache” dargestellt, Sprachvarianten sind daraus reduzierte Inhalte.

Sitemaps können dabei sehr einfach sein (Microsites) oder auch sehr komplex werden.

Zur Dimensionierung und auch Planung des Projekts und der Inhalte. Aber auch für die Orientierung “Welcher Inhalt gehört wo hin, wo werden welche Module benötigt” und nicht zuletzt auch zur Erstellung von Content Konzepten. Diese berücksichtigen nicht nur den darin gepflegten Inhalt sondern sorgen auch dafür dass Seiten gut vernetzt und Teil von funktionierenden User Journeys / Klickstrecken sind. 

Auch kann anhand der Sitemap ein MVP geplant und Aufgaben in Sprints priorisiert werden.

→ die gesamten Sitemapinhalte müssen durch die einzelnen MVP-Tickets abgebildet werden können.

Wofür ist dies wichtig?

Vorgehensweise

Welche Vorarbeiten sind notwendig?

Es muß geklärt sein …:

  • Welche Inhalte aus einem eventuellen Altprojekt sind auch für das neue Projekt relevant?

  • Welche neuen Inhalte werden für eine aktuelle Content Strategie benötigt?

  • Mit welchen Funktionalitäten (z.B. aus den Personas und KPI Priorisierungen heraus) soll das neue Portal dem Nutzer (und Betreiber) maximalen Nutzen stiften?

Wie wird der Inhalt erarbeitet?

Es gibt zwei Wege – einmal die kooperative Methode des Card-Sortings in einem gemeinsamen Workshop zwischen Kreation, PO und Fachabteilungen:

Physischer Vor-Ort Workshop

  • Kreation bereitet den Workshop inhaltlich vor, moderiert methodisch und steuert den Workshop und vermittelt die Methodik und arbeitet die Workshopergebnisse auf

  • PO begleitet und hat ein Auge auf die Erreichung der Ziele des Workshops als auch dass keine Folgeaufgaben und Timings vergessen werden.

  • Fachabteilungen arbeiten aktiv in der Inhaltsstrukturierung mit, diskutieren Abhängigkeiten und Inhalte 

Vorbereitung:

  1. Kreation sammelt in kurzen Stichworten und Begriffen die für das Projekt in den Vorarbeiten gesammelten Inhalte, Funktionalitäten und KPI. Diese werden bei Workshops vor Ort auf Moderationskarten (o.ä.) notiert und grob vorstrukturiert. 

    1. Im Workshop wird in Phase 1 jede Karte kurz vorgestellt so dass alle Beteiligten den Sinn und Inhalt kennen. 

    2. In Phase 2 wird gemeinsam so weit wie möglich geclustert und in eine umsetzbare Struktur gebracht und durch Diskussion verifiziert. Das Ergebnis wird dokumentiert (z.B. Fotodokumentation)

  2. Nach dem Workshop wird diese Dokumentation in eine eindeutige Sitemapstruktur gebracht und mit ersten Inhalten, Funktionen und Verknüpfungen vertieft. 

  3. Das Ergebnis kann bei Bedarf nocheinmal gemeinsam abgeprüft und bei Bedarf durch mehrere Iterationen hin zu einem für das Projekt gültige Informationsarchitektur gebracht werden.

Alternative: Remote Digitaler Workshop

  • Selbe Vorgehensweise, jedoch wird ein geeignetes Kooperationstool wie z.B. Miro genutzt. Kreation bereitet ähnlich vor, man clustert im Tool gemeinsam.

Tools:

Die Sitemap kann mit verschiedenen Mindmapping Tools erstellt werden. Aktuell nutzen wir XMind, man kann aber auch direkt in Miro arbeiten. Wichtige Features:

  • digital, optional kooperativ

  • gute Exportmöglichkeiten

  • Copy/Paste aus anderen Tools

  • gute Anpassung in Farben und Formen, optional Bilder

  • Mindmap und Verknüpfungen

  • Kommentieren und Notizen

Wann macht ein Kundenworkshop Sinn? 

Bei entsprechend komplexem Projektumfang und der damit einhergehenden hohen Variabilität mancher Inhalte. Erfahrungsgemäß ist die Methode für die Workshop Teilnehmer sehr anstrengend und diskussionsintensiv (digital noch mehr als vor Ort) so dass eine gute Vorstrukturierung genauso wichtig ist wie das Bewusstsein, dass nicht immer die komplette Sitemap bis in alle Ebenen gemeinsam definiert werden muss. Oft reicht es auch, im Workshop die großen Hauptbereiche durchzusprechen und im Nachgang einen Strukturvorschlag zu erstellen(siehe 3. oben)

Ist diese Methode ein Pflichtinhalt für Projekt-Visionsphasen?

Absolut. Eine für das Projekt (nicht final, es ist ein CMS!) gültige Informationsarchitektur leistet auch für den Projektprozess selbst Wichtiges:

  • Sie stellt das Spielfeld des Projekts dar und gibt Orientierung

  • Sie liefert wichtigen Input zu Navigationskonzepten

  • Sie kann für die Planung von Inhalten auch für Sprachvarianten genutzt werden

  • Sie zeigt mögliche Userjourneys auf und ist die Basis für weitere Content Konzepte und Klickstrecken

  • Sie bringt wichtigen Input zu Priorisierungen von Features und Modulen hin zu einer möglichst frühen Contentpflege